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Kleidergesetze im 15. und 16 Jahrhundert Teil II

Kauf- und Gewerbeleute   I         die und andere              so im Rat      I          

die vom Geschlecht           I         oder sonst ehrlich herkommen    I

und sich von ihrer Zins und Renten ernähren.

 

Darauf so setzen    I         ordnen und wollen wir       I

das die gemeinen Bürger  I

Handwerker und gemeine Krämer kein Gold    I         Silber  I

Perlinsamt * oder Seiden   I         noch zerstückelt     I

kein Pirret *  I    auch kein Marder         oder dergleichen köstliche Futter tragen

sondern sich mit ziemlicher gebührlicher Tracht         I

auch von rauhen Futtern, mit geringen Möschen **    I     Füchsen    I          Ültes*   I

Lämmern und dergleichen           I         begnügen lassen sollen.

 

Dergleichen sollen sich ihre Hausfrauen und Kinder in ihrer Kleidung auch halten.

Doch mögen ihre Hausfrauen ein goldenen Ring       I

nicht über fünf oder sechs Gulden wert            I         ohne Edelstein        I

ein Kragen mit Seide vernäht      I

ein Schleier von einem Gulden leisten   I         nicht über zwei Finger breit          I

ein Damast- oder Atlasseiden-Goller *** I

ein Gürtel nicht über 10 Gulden wert     I         den sie mit Silber    I

doch nur vergoldet  I         beschlagen.

... ...     Mehr lesen       ... ...     in den nächsten Ausgaben zur Kleidung der Jungfrauen, Handwerks- knechte und Gesellen, ...Kauf- und Gewerbeleute, ...des Rates und der Vornehmen,

von Reiseknechten, ... Kriegsleuten, ... und Gemeinen und Unehrlichen 

*   Perlinsamt, Pirret oder Ültes - Hat Jemand Fachkenntnisse zu den Begriffen ?

**  Möschen - von Moos, hier als geringerer Bewuchs zu verstehen

*** Goller - kleiner kurzer Umhang für weibliche Personen

 

Wie gemein! Wer ist gemein? Mal ganz gemeinhin gefragt. Eine von mehreren  Fragen, die  sich beim Lesen des nachfolgenden Abschnittes aufdrängen könnte.

Ein tiefer Blick in die Ahnengalerie des Begriffes gemein, zeigt erstaunlicherweise sehr viele Sinnverwandte des Wortes auf, die im deutschen Sprachgebrauch genutzt und verstanden werden. Vom Üblichen, Gewöhnlichen bis zum Zweideutigen oder gar Ärgernis erregen ist alles dabei.

Erst infolge des Aufstreben des Bürgertums trat u.a. das uns heute gut bekannte würdige Wort Gemeinwohl in den Vordergrund. 

 

Freundlicherweise nutzen Sie bitte zum Thema oder bei allgemeinem Interesse am Heimatverein, für Ihre Information den Briefkasten oder das digitale Gästebuch unserer Internetseite, Adressen siehe oben.

 

 

K. Franz

07.02.2024

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